Gutes aufs Ohr - Reportagen und Gespräche der Hertie-Stiftung

Gutes aufs Ohr - Reportagen und Gespräche der Hertie-Stiftung

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00:00:00: "Gutes aufs Ohr" der Gesprächspodcast der gemeinnützigen Härtisch-Stiftung.

00:00:07: Sicherheitspolitik? Vor einigen Jahren klang das für viele von uns sehr weit weg, nicht

00:00:14: nach politischem Alltag, eher nach Ministerien und Militärkrisen. Diese Krisen sind allerdings

00:00:21: näher gerückt und fragen um diese Themengebiete seit dem russischen Angriffskrieg auf die

00:00:25: Ukraine wieder sehr aktuell. Sie gehen uns alle an und auch deshalb engagiert sich die

00:00:30: Härtisch-Stiftung für Sicherheitspolitische Bildung, um junge Europäerinnen und Europäer

00:00:34: an die neuen Herausforderungen des politischen Umfelds heranzuführen. Es gab 2025 erstmals

00:00:41: als Side-Event parallel zu großen die Junge Münchner Sicherheitskonferenz und darüber hinaus

00:00:46: eine ganz neue Konferenz, die ins Leben gerufen wurde, getragen von der Schwarz-Kopf-Stiftung

00:00:51: "Junges Europa und der Härtisch-Stiftung von und für junge Menschen". Die "Young

00:00:56: European Security-Konferenz". Was macht diese Konferenz aus? Wie fühlt es sich da an mitzumachen

00:01:03: und was kann man mitnehmen? Darüber spreche ich heute mit einem jungen Mann, der teilgenommen

00:01:07: hat, aber du bist in unserer Stiftung auch kein unbeschriebenes Blatt. Eschel Johann Ebert,

00:01:12: hi, erstmal herzlich willkommen. Moin, freut mich. Schön, dass du da bist. Eschel, ich stelle

00:01:16: dich kurz vor. Du grädst rein, wenn irgendwas nicht ganz stimmt. Du bist 17 Jahre, kommst

00:01:23: aus Tornish im Kreis Pinnenberg in Schleswig-Holstein. Richtig, aber zur Zeit noch 16 Jahre, 17 kommt

00:01:28: erst noch. Okay, du bist noch 16, alles klar. Bist engagiert als Landes-Schülersprecher?

00:01:33: Genau, als stellvertretender Landes-Schülersprecher in Schleswig-Holstein. In Schleswig-Holstein,

00:01:37: also darf ich eine richtige Info. Du hast viel, sehr unterschiedlicher Hobbys und Leidenschaften.

00:01:41: Ich weiß gar nicht, ob ich die hier alle aufzählen kann, aber grob gesagt habe ich gesehen und

00:01:44: gelesen, dass du sehr sportaffin bist. Segel fliegen, Fußball? Genau, Segel fliegen leider nicht mehr,

00:01:49: Fußball mittlerweile seit zwölf Jahren. Okay, das nimmt auf jeden Fall wahrscheinlich schon mal

00:01:53: viel Zeit an umso schöner. Du bist nämlich auch gesellschaftspolitisch und dem sehr zugewandt,

00:01:58: sehr politik interessiert und spielst auch, stimmt das noch, Ebers? Immer noch in der

00:02:03: Schulbank, ja, richtig. Also musikalisch, das gehört auch in deinem Leben und was ich sehr

00:02:07: interessant fand, weil ich das irgendwie recht ungewöhnlich finde. Für einen jungen Mann mit 16

00:02:11: Jahren, du magst die Oper gerne, du gehst gerne in die Oper ins Theater. Genau, seit acht Jahren,

00:02:17: also seit ich acht Jahre alt bin, bin ich ab und zu als Opernkompaser an der hamburgischen

00:02:21: Staatsoper aktiv. Damals haben wir eine Opernführung gemacht und dann kam das so auch von dem Geit,

00:02:26: der uns da durchgefüttert. Dann habe ich ein erstes Stück die Zauberflöte von Mozart,

00:02:30: dann hat sich das so entwickelt und ich habe da so eine gewisse Liebe für die Bühne entwickeln

00:02:34: können und auch für die Musik. Sehr schön, Klassiker, Zauberflöte. Hast du eine Lieblingsoper? Die

00:02:39: Lieblingsoper ist tatsächlich der Tannhäuser von Wagner. Wow. Daher konnte ich an einer

00:02:43: Neuinzsignierung mitwirken. An der hamburgischen Staatsoper über mehrere Wochen wurde viel

00:02:47: geprobt und dadurch konnte ich mich sehr intensiv mit dem Thema und der Musik auseinandersetzen

00:02:51: und habe es einfach sehr wertzuschätzen gewusst danach. Oh, Richard Wagner ist auf jeden Fall

00:02:56: eine schwere Kost. Also das finde ich sehr beeindruckend. Ich habe mich damals auch,

00:02:59: als ich so in deinem Alter war mit 17, total dafür interessiert. Oh Gott, das klingt alt. Aber

00:03:03: ich fand mich da irgendwie so alleine auf langer Flur. Deswegen mega spannend. Wir kommen aber

00:03:09: jetzt zum eigentlichen Thema. Dieses Jahr war die erste junge Sicherheitskonferenz Europas in

00:03:13: Berlin. Du warst dabei mit 200 jungen anderen Menschen aus 31 Ländern. Warum hast du damit

00:03:19: gemacht? Was hat dich motiviert? Also zu einem der Wille nach internationalem Austausch mit anderen

00:03:24: Jugendlichen schien mir total erfrischend und auch für meine Perspektive auf die Sicherheitspolitik

00:03:29: total erweitern. Persönlich habe ich nämlich schon langes Interesse an Sicherheitspolitik und auch

00:03:34: die Freude an Diskussionen mit anderen Interessierten. Und diese Diskussion nicht nur mit Experten aus

00:03:39: vielleicht höherem Alter führen zu können, sondern auf Augenhöhe, auf einer anderen Ebene durch

00:03:44: Gleichheit durch Alter und Jugendkulturelle Prägung, aber durch Unterschiede in der Nationalität

00:03:48: wirken für mich einfach total interessant und haben sich auch halt sehr gewinnbringend herausgestellt,

00:03:53: sodass man zwei Tage lang eine sehr gute Zeit hatte und sehr viel mitnehmen konnte für spätere

00:03:58: Diskussionen. Stichwort mitnehmen, nimm uns doch mal mit so ein bisschen ganz grob umrissen nur,

00:04:02: wie ist die Konferenz so aufgebaut, was haben die Teilnehmer dort gemacht, was hast du gemacht

00:04:06: und in welcher Working Group die gab es ja auch, hast du damit gearbeitet? Genau, ich konnte

00:04:10: anderthalb Tage lang in der Working Group transatlantische Beziehungen mitarbeiten. Dort wurden wir zum

00:04:15: ein von Studierenden der Herty Uni durchgeführt durch ein Programm zum Thema, wie sich die

00:04:20: transatlantischen Beziehungen entwickelt haben und wie sie sich heutzutage feststellen und danach haben

00:04:25: wir uns auch in Diskussionshunden damit beschäftigt, wie kann man diese zukünftig weiterentwickeln. Da war

00:04:30: es eben total interessant zu sehen, wie diese Beziehungen sich aus unterschiedlichen europäischen

00:04:34: Ländern darstellen aktuell und wie diese in ihrer Wichtigkeit immer noch wahrgenommen werden,

00:04:38: vergleich Polen-Deutschland zum einen. Und das hat dann eben daran gemündet, dass wir Fragen,

00:04:42: die aus unserer Sicht ganz bedeutend sind für diese zukünftige Entwicklung ausgearbeitet und

00:04:46: diese wurden dann am letzten Abend eine Diskussionshunde mit unter anderem Annegret Kamp-Karenbauer

00:04:51: vorgestellt und diese haben dann zusammen mit allen anderen Ergebnissen der anderen Working Groups

00:04:55: letztendlich den feierlichen Abschluss gebildet. Ja, sehr feierlich, das ist beim Ruten Rathaus in

00:05:00: Berlin, also mit den ganzen Expertinnen und Experten aus Sicherheitspolitik und aus dem Blick sehr

00:05:04: spannend. Wie ist das denn so? Hat es dir geholfen, die geopolitischen Veränderungen über die ja

00:05:10: jetzt viel debattiert wird, aktuell auch irgendwie besser nachvollziehen zu können, die Teilnahme?

00:05:16: Die Teilnahme hat es mir auf jeden Fall ermöglicht, die angesprochene Perspektivenvielfalt zu erreichen,

00:05:21: gerade nochmal zu dem Beispiel zurückzukommen, wie sehen Menschen aus Polen die USA immer noch an

00:05:26: und wie sehen wir aus Deutschland, dass vielleicht etwas kritischer, weil wir vielleicht möglicherweise

00:05:30: nicht so darauf angewiesen sind. Und auf jeden Fall hat es mir möglich durch den Austausch mit ganz

00:05:35: vielen anderen jungen Menschen, dann das Thema noch ganz viele Niedrigschwelle heran zu gehen,

00:05:38: gleichzeitig einen viel tieferen Einblick in solche Themen zu erhalten, weil letztendlich auch viele

00:05:44: Experten vor Ort waren, die einem immer noch die Perspektive mehr erweitern konnten und einem

00:05:48: neue Einblicke auch in ihre eigene Arbeit geben konnten. Und daher hat mir das letztendlich diesen

00:05:53: ja sonst sehr abstrakt und sehr realitätsfern Komplex-Sicherheitspolitik besser erläutern und

00:06:00: nahebringen zu können. Und was mir auch total bewusst wurde zum ersten Mal bei einer solchen

00:06:04: Konferenz ist, dass Sicherheitspolitik nicht nur Fragen von Militär und Verteidigung bedeutet,

00:06:08: sondern auch Fragen von Klima und Medizin. Da gab es eben einen Eskatlin, der Helmut Schmitz

00:06:14: Stiftung, die das sehr gut nahe gebracht hat. Also du hast jetzt so mehrere Punkte,

00:06:18: die ich eigentlich gerne noch, wo ich noch ein bisschen reingehen würde, angesprochen. Ich stelle

00:06:22: mir so vor, du hast es gesagt, bei so einer heterogen Zusammensetzung, ich glaube,

00:06:26: vertrete dann aus 30 unterschiedlichen Ländern, stelle ich mir ja teils auch kontroverse Diskussionen

00:06:31: vor, war das so? Ich denke jetzt so ein bisschen insbesondere an geopolitisch sensibelte Themen

00:06:36: mit Hinblick auf Umgang mit Russland. Da gibt es ja doch sehr unterschiedliche

00:06:40: Sicherheitspolitische Wahrnehmungen, aber auch eben baltische Staaten werden da ganz anders drauf

00:06:45: schauen aufgrund ihrer sicherheitspolitischen Prägung als, sage ich jetzt mal, irgendwie

00:06:48: südwesteuropäische Länder wie Spanien, Portugal. Wie hast du das so wahrgenommen? Gab es diese

00:06:52: teils kontroversen Diskussionen auch? Die teils kontroversen Diskussionen gab es, aber eher

00:06:57: in Bezug auf andere Themen, sicherheitspolitische Themen, wenn man sich in der Ostkonflikt anschaut,

00:07:01: gibt es einfach auch durch unterschiedliche Länder unterschiedliche Prägungen, beispielsweise

00:07:05: Menschen aus Irland oder Schottland, hatten eine ganz andere Perspektive als Deutschland,

00:07:10: auch unter dem Stichwort der deutschen Staatspräsentat, der dann dort auch in den Diskussionen

00:07:13: durchkam. Und dabei naus gab es dann doch letztendlich bei dem Thema transatlantische

00:07:18: Beziehungen eine relative Einigkeit, auch mit den Menschen aus der USA, weil auch diese

00:07:23: kritisch auf die Tram-Regierung blicken. Und somit gab es eine tolle Perspektive, weil

00:07:27: die Menschen aus ihrer Heimat berichten konnten, wie das dort auch wahrgenommen wird. Letztendlich

00:07:30: herrschte da aber Einigkeit über die schwerwiegenden Folgen für das europäisch-US-amerikanische

00:07:35: Verhältnis. Erschl, du kennst die Härtisch-Düftung ja schon aus anderen Programmen. Ich habe

00:07:38: das vorhin schon kurz erwähnt. Du warst zum Beispiel 2023 unter den Top 8 Bundessegern

00:07:44: in unserem Programm "Jugend debattiert", der Initiative vom Bundespräsidenten. Du

00:07:48: bist davor Landesseeger gewohnt, Steswig-Holstein auch in dem gleichen Jahr. Glaubst du denn,

00:07:54: dass die Art und Weise, wie du dort gelernt hast, mit unterschiedlichen Meinungen und

00:07:57: Konflikten umzugehen, dass dir das auch auf der Konferenz geholfen hat, so ferne Standpunkte

00:08:01: aufleicht ein bisschen besser nachvollziehen zu können?

00:08:03: Für das Verständnis von anderen Positionen hat es definitiv geholfen. Und auch was bei

00:08:09: "Jugend debattiert" ja total zentral ist, dass sich Neindenken eine Position, die man

00:08:13: indistinktiv gar nicht übernehmen möchte oder das total erleichtert, dieses Verständnis.

00:08:18: Und ich glaube gleichzeitig auch, mit der Kraft von rhetorischen Mitteln, seiner eigene

00:08:23: Position auch in so einer heterogen Gruppe von Menschen unterschiedlicher Nationalität

00:08:27: gut rüberbringen zu können. Auch dabei hat es geholfen und hat letztendlich somit beide

00:08:32: Seiten letztendlich verfielfältigt, beide Seiten einer Diskussion letztendlich glaube

00:08:36: ich auch dazu geführt, dass es mir möglich war, sachlich meine Standpunkte gut vertreten

00:08:41: zu können und auch gut gewinnbringend andere Argumente akzeptieren zu können.

00:08:45: Das ist ja die wichtige Basis quasi, um da miteinander ins Gespräch zu kommen und ehrlich

00:08:50: erweise in jedem Alter heutzutage nicht so einfach, wie wir oft sehen und merken. Du

00:08:56: hast es auch schon angerissen. Krieg, internationale Konflikte und auch die militärische Aufrüstung

00:09:00: bei uns in Deutschland in ganz Europa kann man das ja als Trend wahrnehmen. Mich würde

00:09:04: ein bisschen interessieren, sowohl aus deiner Perspektive, aber du bist ja auch stellvertretender

00:09:08: Landesschüler-Sprecher. Was machen diese Themen mit dir aber auch mit vielen jungen Menschen

00:09:13: in deinem Alter? Wie zeigt sich das vielleicht auch in eurem Alltag?

00:09:17: Also es zeigt sich ganz konkret durch viele Diskussionen, die man auch im Freundeskreis

00:09:21: dazu führt, sei es jetzt in der Landesschülervertretung, aber auch einfach in der Schule, in der eigenen

00:09:25: Freundesgruppe, dass das Thema präsent, auch wenn jetzt nicht unbedingt alle politisch

00:09:29: interessiert oder engagiert sind, findet einfach eine alltägliche Auseinandersetzung damit statt.

00:09:34: Und ich glaube, in gewisser Weise herrscht eine Hilflosigkeit, manchmal auch ein bisschen

00:09:39: Wut und gleichzeitig daraus aber auch der Wunsch, etwas zu verändern. Denn die aktuelle Lage

00:09:45: scheint oft sehr erdrückend und oft sieht man sich als einzelner junger Mensch nicht in

00:09:50: der Lage daran, irgendeine Veränderung zu bewirken und dort irgendwie eingreifen zu

00:09:54: können. Dann besteht die Hoffnung dass das

00:09:58: die politischen Akteure tun, oft oder manchmal erfährt man dann dort auch aber eine Enttäuschung.

00:10:00: Und so zeigt sich das letztendlich auf. Es ist alltäglich präsent. Man diskutiert alltäglich

00:10:05: drüber, ist sehr auch kritisch und auch oft auch sehr emotional, weil diese Themen eben an die

00:10:10: Grundfesten anlegen. Also auch die Frage Werbpflicht ja nein, Aufrüstung ja nein. Mittlerweile herrscht

00:10:15: das Bild sagen ja, ich möchte keinen Krieg, aber vielleicht muss man manchmal den Gedanken haben,

00:10:20: es braucht Aufrüstung, um Krieg zu verhindern. Und allein, dass man sich mit diesen Fragen

00:10:24: alltäglich auseinandersetzt, zeigt glaube ich, wie prägend dieses Thema geworden ist auch für

00:10:28: die unsere Generation. Absolut, ja. Ich frag mich also, ich weiß nicht, ob du vorher schon eine

00:10:34: feststehenden Standpunkt dazu hattest und ob das in der Konferenz vielleicht auch noch mal sich

00:10:39: ein bisschen gedreht hat. Vielleicht kannst du dazu noch was erzählen? Zum Thema der Werbpflicht.

00:10:43: Genau, zum Thema der Werbpflicht oder auch das Zivildienst genau, dieser Themenkomplex quasi.

00:10:47: Also ich glaube, dass der Werdienst und das ist eben auch deutlich geworden auf der Konferenz,

00:10:52: weil eben in anderen Nationen dieser Werbdienst immer noch aktiv ist bzw. in einer anderen Form

00:10:57: umgesetzt wird, stichwort schwedisches Modell, das man ja immer wieder gehört, die skandinavischen

00:11:00: Länder sind, da vielleicht auch Vorreiter. Ich glaube, dass wir diesen Werbdienst benötigen,

00:11:05: um uns selbst als Gesellschaft weiter darauf vorzubereiten. Darüber hinaus muss man glaube

00:11:11: es sich aber auch der Realität stellen, dass dieser aktuell nicht wieder einfach eingesetzt

00:11:15: werden kann, weil dafür infrastrukturell gar nicht die Ressourcen vorhanden sind. Und auch

00:11:19: gesellschaftlich brauchen wir einen Umdenken, dass es eine höhere Akzeptanz gibt. Also möglicherweise

00:11:24: muss man über ein ja ein Gesellschaftsjahr drüber nachdenken, dass sowohl aus Werdienst

00:11:28: und einem Zivildienst besteht. Und ich glaube, das Thema Werdienst und junge Menschen zur Dienst

00:11:34: einer Waffe bringen und vielleicht auch ein Einzelfall zwingen, weil man eine bestimmte Zahl

00:11:38: benötigt. Ich glaube, das spielt auch gerade jetzt im elften Jahr, in dem ich bin eine Rolle,

00:11:42: weil die Frage ist, okay, wird das wieder eingesetzt, bis ich mein Abitur geschrieben habe? Werd ich

00:11:46: vielleicht auch schon eingezogen oder halte zumindest einen Brief, der von der Bundeswehr mich

00:11:51: dazu anwirbt, zur Militär zu gehen? Und ich glaube mittlerweile gibt es da auch durchaus die

00:11:55: Bereitschaft, das zu tun, weil man sich auch als junger Mensch einer Verantwortung für die

00:11:59: älteren Generation bewusst wird. Und es gibt auch viele in meiner Schule zum Beispiel, die sich denken,

00:12:04: okay, wenn ich einmal Kinder habe, möchte ich dazu eine Lage sein, auch diese zu verteidigen. Und

00:12:09: deswegen ist dieses Bewusstsein für den Dienst einer Waffe vielleicht auch tätig zu müssen,

00:12:13: mehr vorhanden und deswegen die Bereitschaft ein Werdienst abzuleisten, steigt auch.

00:12:17: Da sprichst du jetzt auch so aus deinem Erfahrungskreis, aus deiner Peer-Gug, sage ich jetzt mal.

00:12:21: Genau, also zum einen daraus, aber auch immer mit Blick auf die junge europäische Sicherheitskonferenz,

00:12:26: weil dort eben die Menschen aus ihrem eigenen Land, aus einem anderen Land als Deutschland eben,

00:12:31: ja, dieses Thema vielleicht auch viel alltäglicher behandelt wird. Schauen wir uns die baltischen

00:12:35: Regeln, schauen wir uns Polen an. Dort scheint ein Angriff immer noch viel realistischer, als wir es

00:12:40: hier in Deutschland wahrnehmen wollen. Und auch die Menschen in skandinavischen Ländern fühlen

00:12:45: sich teilweise selbst zu verpflichtet und gehen freiwillig zum Werdienst und haben das auch schon

00:12:48: mit 16, 17 Jahren beschlossen. Und dadurch dieses Umdenken oder diesen viel realistischen,

00:12:53: konkretenen Gedanken, den konnte ich für mich somit auch mitnehmen und dann auch in meiner

00:12:57: Peer-Group, in die Nachtornisch mitnehmen. Herr Schöne, ich muss noch mal kurz darauf eingehen,

00:13:03: weil du von einem Gesellschaftsdienst gesprochen hast und die Herdisch-Stiftung in den letzten

00:13:07: zwei Jahren auch eben genau so eine Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht hat. Da ging es um die

00:13:12: Stärkung des sozialen Zusammenhalts und ob ebenso ein Gesellschaftsdienst für alle dazu beitragen

00:13:17: kann. Und dabei lag der Fokus in der ersten Studie gar nicht auf der Frage, ob der Dienst

00:13:21: verpflichtend oder freiwillig sein soll, sondern tatsächlich darauf, unter welchen Rahmenbedingungen

00:13:26: kann man denn sowas überhaupt attraktiv gestalten. Und da gibt es gute Handlungsempfehlungen,

00:13:29: ich werde das auch an den Shownutz von dieser Folge verlinken, dann kann man da auch noch nachschauen,

00:13:32: um eben mit so einem Gesellschaftsdienst verschiedene Zielgruppen anzusprechen und das auch,

00:13:38: was ich sehr interessant finde, eine nachhaltigen Mehrwert eben mit einer Flexibilität in so einem

00:13:43: Dienst zu gewährleisten. Das man sagen kann, das trifft Jung und Alt, das trifft unterschiedliche

00:13:48: Menschen, aber sie haben vielleicht nicht an jedem Zeitpunkt ihres Lebens und aufgrund von biografischen

00:13:52: Umständen da keine Lust Zeit oder Kapazitäten das zu machen und dass da so eine gewisse Flexibilität

00:13:58: herrscht, dass es gut strukturiert, dass es an den gesellschaftlichen Bedarfen orientiert ist.

00:14:02: Das kann man auf jeden Fall in beiden Machbarkeitsstudien, die ich verlinken werde, noch mal nachlesen

00:14:07: und es gibt, du hast es ja eben auch schon gesagt, gute Beispiele aus Europa, Frankreich, teilweise

00:14:11: in der Schweiz, in Schweden, die unterstreichen, dass das das Potenzial gibt. Natürlich aber auch

00:14:16: einige Herausforderungen, so ist es nicht. Noch mal zurück zur Jung European Security Konferenz.

00:14:21: Was nimmst du persönlich aus der Konferenz mit oder gab es vielleicht einen ganz besonderen Moment,

00:14:27: wo du sagst, okay, da hat bei mir irgendwie es noch mal so ein bisschen Klick gemacht?

00:14:30: Ganz interessante Frage. Also mitnehmen tue ich wie gesagt insgesamt sehr viel,

00:14:35: einfach diese vielen Eindrücke. Ich glaube für mich war ganz bedeutend, als eine polnische

00:14:41: Teilnehmerin eben nochmal verdeutlicht hat, also zum einen die polnischen Teilnehmern verdeutlicht

00:14:46: hat, wie realistisch, doch oder wie realistisch mit der Gefahr eines russischen Angriffs auf

00:14:51: NATO-Teilnehmer im bald die kommenden Polen, wie realistisch das in ihrem Denken ist und in

00:14:55: den Denken ihrer Freundin, ihren Gruppen. Und zum anderen gab es dann noch die Rede eines

00:15:01: ukrainischen Teilnehmers beim Abschlussplädariö bei dieser Abschlussdiskussion. Das war nämlich

00:15:06: genau der Tag, als Zelensky von Trump aus dem Oval Office geworfen wurde. Genau in diesem Tag

00:15:11: fand diese Abschlussdiskussion statt. Wenige Stunden danach fand diese Diskussion statt und dann hat er

00:15:16: das nochmal sehr emotional verdeutlichen können, hatte sehr emotional verdeutlicht, was für ihn

00:15:21: als ukrainischer Jugendlicher, dessen Heimat gerade angegriffen wird, dieser Rauswurf eines US-Amerikaprizes

00:15:25: mekanischen Präsidenten, seines Präsidenten bedeutet und mit wie viel Angst ihm das auch für die

00:15:30: Zukunft erfüllt. Und ich glaube diese Angst vor der Zukunft, die eigentlich aus meiner Sicht

00:15:34: für einen jungen Menschen total fatal ist, also man sollte Freude für die Zukunft haben, man sollte

00:15:38: sich freuen die Zukunft mitgestalten zu können, dass diese genommen wurde. Ich glaube das war für

00:15:43: mich sehr prägend und hat auch für mich nochmal gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir als Gesellschaft

00:15:49: insgesamt hinter diesen Menschen und hinter diesen Ländern stehen und auch unsere Unterstützung

00:15:53: gewährleisten und uns selbst aber auch dazu bringen die Realität an zu erkennen. Ja, du hast es ja

00:15:59: jetzt nochmal angesprochen. Angst vor der Zukunft. Natürlich sind das ganz andere, aber teilweise

00:16:04: auch ähnliche Ängste, die man als Europäerinnen und Europäer je nach Mitgliedstaat und zu Gehörigkeit

00:16:09: hat. Aber dieser Punkt sicherheitspolitische Bildung, der spielt ja jetzt unter anderem auch für uns

00:16:15: und eben mit Blick auf die junge Generation eine große Rolle. Was wünscht du dir denn, wie sollte

00:16:20: junge Sicherheitspolitische Bildung deiner Meinung nach gestaltet sein, um junge Menschen auch

00:16:24: wirklich zu erreichen? Ich glaube, Niedrigschwelligkeit ist dabei ein ganz wichtiges Stichwort, wenn man

00:16:29: eine wirklich eine breite Menge erreichen möchte. Ich glaube, das sollte auch das Ziel sein, eine breite

00:16:34: Menge zu bilden, denn man muss dieses scheinbare realitätsferne, hypothetische Bild der Sicherheitsarchitektur

00:16:40: realitätsnah und alltagsbezogen erklären. Die bereits angesprochene vielfältige Rolle von

00:16:45: Sicherheitspolitik bei Fragen von Klima und alltäglicher medizinischer Versorgung, das scheint auf den

00:16:51: ersten Blick, glaube ich, oft nicht logisch für junge Menschen, Menschen in meinem Alter. Doch ich

00:16:55: glaube, genau darüber muss man aufklären. Und das kann, glaube ich, auch gut in Form eines

00:16:59: Escape Games zum Beispiel geschehen, dass man spielerisch herangeführt wird mit bekannten Formaten

00:17:04: zu diesem Thema. Denn ich glaube, es muss andere Wege geben außer Vorträge oder Podiumsdiskussion,

00:17:10: denn diese scheinen manchmal trocken, können sehr interessant sein, haben vielleicht aber auch

00:17:14: oft auch abstoßende Wirkung. Und es können auch Konzepte sein, wie diese junge Sicherheitskonferenz,

00:17:19: weil wir junge Menschen dazu bringen, miteinander zu reden. Und dann besteht auch eine geringere

00:17:24: Helmschwelle, sich über das Thema auszutauschen und über seine eigenen Erfahrungen mit Sicherheitspolitik

00:17:29: zu berichten. Das kann dann in einem nächsten Schritt auch digital geschehen in den sozialen

00:17:34: Netzwerken, das darüber aufgeklärt wird. Aber ich glaube, man muss die junge Menschen jetzt

00:17:37: endlich zusammenbringen, dass ein gemeinsamer Austausch und ein gemeinsames Verständnis entstehen kann.

00:17:42: Ja, vielen Dank für deine Einblicke und für deine Standpunkte. Das klingt auf jeden Fall sehr

00:17:47: spannend. Diese Konferenz gab es ja jetzt dieses Jahr zum ersten Mal und sie wird es aber noch

00:17:51: zwei weitere Jahre geben. Insofern können da auch immer wieder junge Menschen mitmachen und ihre

00:17:56: Perspektiven einbringen und wir freuen uns natürlich gemeinsam mit der Schwarzkopf-Stiftung

00:18:00: für junges Europa sehr darüber, wenn es dann im nächsten Jahr weitergeht. Und weitergehen ist

00:18:05: auch ein gutes Stichwort, denn du machst jetzt auch bei unserem Demokratiejugendbeirat in diesem Jahr

00:18:10: mit. Ich glaube, ich von meinen Kolleginnen und Kollegen erfahren sehr schön. Da sind ja auch

00:18:15: junge Perspektiven zu den unterschiedlichen Demokratiethemen und Impulse, die von euch

00:18:20: ausgehen, angedacht, die wir da gerne mitnehmen würden für Konzeption, Planung und einfach

00:18:25: auch nochmal ein Spiegel der jungen Generation. Was willst du denn da einbringen? Was motiviert

00:18:29: dich damit zu machen? Ja, also ich glaube, was mich da motiviert mitzumachen ist vor allem nochmal

00:18:34: zu fragen, okay, wie kann man wirklich diese breite Menge an Jugendlichen erreichen? Wie kann

00:18:38: man jugendliche Demokratie mit leben füllen, dass es Demokratie nicht nur wie etwas scheinbar

00:18:44: aus wie Wahlen wird, sondern wie kann man Partizipation für viele junge Menschen erreichen?

00:18:48: Denn ich glaube, Partizipation ist das, was die Demokratie mit leben füllt und was der Demokratie

00:18:53: einen realen Wert gibt und nicht nur einen Faktum gibt, das in der Verfassung festgeschrieben ist.

00:18:57: Und ich glaube, da müssen wir auch über neue Konzepte nachdenken und müssen aber uns auch

00:19:01: beaufragen, wie bestehende Konzepte vielleicht noch attraktiver gestalten können und wie wir

00:19:05: zum Beispiel Jugend debattiert, was von sehr vielen Schülern genutzt wird, aber immer noch sehr

00:19:10: gymnasial dominiert ist beispielsweise, wie man da vielleicht auch mehr Hilfe an die Hand geben

00:19:14: kann für Teilnehmer aus nicht akademischen Hintergrund und wie man das erreichen kann.

00:19:18: Ich sehe schon, du hast Ideen. Schön, dass du jetzt mit dabei bist. Wir werden auf jeden Fall noch

00:19:23: voneinander hören. Davon gehe ich aus. Und ja, herzlichen Dank, dass du da warst, Eschel. Alles Gute.

00:19:27: Danke sehr. Ich habe zu tun.

00:19:29: Das war Gutes aufs Ohr, der Gesprächspotcast der gemeinnützigen Härtestiftung.

00:19:36: Euch interessiert, wie die gemeinnützige Härtestiftung arbeitet? Dann lernt unsere Programmbereiche

00:19:41: Demokratie stärken und Gehirn erforschen kennen unter www.ghst.de

00:19:48: [Musik]

Über diesen Podcast

Wir berichten von Erkenntnissen und Perspektiven aus unseren vielfältigen Projekten und sprechen mit Menschen über aktuelle Entwicklungen in Gesellschaft und Wissenschaft. Was gibt es Neues und Wichtiges in unseren beiden Schwerpunkten "Demokratie stärken" und "Gehirn erforschen"?

von und mit Gemeinnützige Hertie-Stiftung

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